Archiv Kolummne

Liebe Mitglieder, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich komme ja aus einem Zeitalter, in dem es E-Mails noch nicht gab. Okay, inzwischen habe ich mich an sie gewöhnt. Es ist ja oft ein schneller und guter Weg, Informationen auszutauschen und ich schreibe daher viele Mails. Aber ein großer Teil der bürointernen oder privaten Mails nerven mich schon – und das nur, weil mich die Form ärgert, in der ich sie bekomme.

Wenn die Absender doch wenigstens noch einmal drüber sehen würden, bevor die Mail abgesandt wird. Dann würden sie sehen, was da oft für ein Müll steht, oder dass die Rechtschreibung sich offensichtlich aus dem Staub gemacht hat. Fast keine Mail ist mehr richtig geschrieben und das scheint auch eine gewisse „Mailkultur“ zu sein. Es kommen Mails an, die ich nicht mehr verstehe, weil sie ohne Punkt und Komma geschrieben sind, weil sie vor Abkürzungen wimmeln, die ich nicht mehr verstehe, OMG! Ich fühle mich genötigt, wenn ich eine Mail in Großbuchstaben bekomme, das ist wie Anschreien. Was soll ich mit halben Sätzen, deren Rest ich erst raten muss, in einer Bitte um Erledigung anfangen? Wenn ich um konkrete Informationen bitte, warum schickt man mir dann nur Kopien von Unterlagen, die ich doch schon habe? Oft habe ich das Gefühl der Absender denkt: Mail weg, Problem weg. Aber nee, so ist es nicht, wir müssen das Problem zusammen lösen und nicht nur hin und her senden.

Es ist mir schon klar, dass der gute alte Brief nicht mehr aktuell ist und eine Einladung zu einer Konferenz muss ja auch kein Gedicht sein, aber irgendwie die Rechtschreibung mit einzubinden, konkrete Angaben zu machen und auf Emojis zu verzichten, das wäre doch schön, und nicht nur das, sondern es wäre auch angemessen.

Ich habe mir schon überlegt, ob ich die wirklich ärgerlichsten Mails einmal ausdrucke und in der Küche an den Schrank hänge. Wenn das dem Sender dann peinlich ist, habe ich noch Hoffnung, dass er die nächste Mail vielleicht sorgfältiger absetzt.

Marlies Stern für
Deutsche Vereinigung der Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten e.V.

zurück