Archiv Kolummne

Liebe Mitglieder, verehrte Leserinnen und Leser,

ja, der Personalmangel, der macht heutzutage allen Branchen zu schaffen. Unsere Arbeitgeber bemühen sich ja irgendwie, aber mir ist dann doch etwas aufgefallen: In der Regel beschreiben Rechtsanwälte und Notare ihre zu besetzende Stelle zwar inhaltlich genau, aber wenn es um die sogenannten Benefits geht, tun sie sich schwer. Meistens wird ein angemessenes Gehalt (nur in seltenen Fällen wahr), ein nettes Team (seit wann wissen Rechtsanwälte und Notare, was menschlich in ihren Büros los ist?) und manchmal auch noch ein Baum im Hof geboten.

Andere Branchen gehen da ganz anders vor. Ich nehme sogar Bemühungen und Angebote wahr, die junge Menschen ansprechend finden und die Entscheidung für gerade für diesen Arbeitgeber möglicherweise leichtmachen. Meines Erachtens handelt es sich dabei weder um zeitaufwändige Angebote noch finanziell nicht tragbare Investitionen seitens des Arbeitgebers.

Meine 21-jährige Nichte (Abschlussprüfung Juli 2018) hat sich auf eine Stelle als Kauffrau für Bürokommunikation beworben und neben der Stellenbeschreibung werden noch folgende Extras geboten: Wertschätzung eigenverantwortlicher Arbeit, fünf Pflichtweiterbildungstage im Jahr (Abwesenheit und Kosten zahlt die Firma), regelmäßige Teambesprechungen, flexible Arbeitszeiten mit Kernarbeitszeit, gemeinsame Lunches, die den Zusammenhalt der Mitarbeiter fördern sollen, regelmäßige Gespräche zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter, Sportangebote wie Laufen, Fitness und Yoga (Kosten trägt die Firma), gründliche Einarbeitung sowie firmeninterne Schulungen mit regelmäßigen Feedbackgesprächen. Ich brauche eigentlich nicht zu erwähnen, dass meine Nichte die geforderten 2.300 € Monatsgehalt als Berufsanfängerin erhalten hat.

Ich denke, wir stehen einer Kauffrau für Bürokommunikation in nichts nach. Verehrte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, sagen Sie mal was, Sie könnten es rocken!

Marlies Stern

für Deutsche Vereinigung der Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten e. V.

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