Liebe Mitglieder,
verehrte Leserinnen und Leser,
kann jedem mal passieren, den Wecker nicht gehört, Stau auf der Autobahn, Bus nicht gekommen, sprich, man kommt etwas zu spät zur Arbeit. Da kann ich als Bürovorsteherin auch großzügig hinwegsehen.
Aber wir haben eine Kollegin, bei der ist Zuspätkommen Programm. Nachdem sie bereits mehrfach in Einzelgesprächen aufgefordert wurde, den Arbeitsbeginn zu beachten, der Chef würde ja in der Regel auch das pünktliche Ende zulassen, stellte sich keine Besserung ein. Immer noch fährt sie jeden Morgen genau die S-Bahn, die Störungen vermeldet, hat den Herd angelassen und musste noch einmal zurück, also, sie kommt mindestens zweimal in der Woche zu spät.
Es war das nächste Gespräch fällig, aus diesem bin ich aber sprachlos herausgekommen. Denn die Kollegin teilte mir unverblümt mit, sie könne nicht anders, sie sei eben ein kreativer Mensch, einer mit einem anderen Zeitgefühl. Das hätten amerikanische Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, ich solle doch froh sein, dass wir unter uns eine Mitarbeiterin haben, die entspannt sei, improvisieren könne und immer einen Weg aus dem Dilemma finde. Um das Dilemma hinter meiner Stirn nicht noch größer werden zu lassen, habe ich ihr drei wundervolle Akten zum Abrechnen gegeben, die ich zugegeben auch nicht auf leichtem Wege geschafft hätte.
Ich bin mal gespannt, wie entspannt die Kollegin an die Probleme herangeht, wie kreativ sie bis aufs Letzte das RVG ausnudelt. Am nächsten Morgen konnte sie nicht zu spät kommen, denn ihr Improvisationstalent hat ihr offensichtlich gesagt, sei rechtzeitig da, um die gebührenrechtlichen Nüsse zu knacken. Das hat sie dann auch den ganzen Tag getan. Also kann ein Mensch wir ich mit Zeitgefühl auch kreativ sein und Wege aus dem Dilemma finden. Klasse Studie!
Marlies Stern
Dt. Vereinigung der Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten e. V.
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