Archiv Kolummne

Liebe Mitglieder,
verehrte Leserinnen und Leser,

da naht sie schon wieder, dräuend am Horizont, eine eigentlich schöne Zeit, aber bis sie anbricht, sind noch einige Hürden zu nehmen, Hürden für die Urlaubszeit. Vor Erholung, chillen und abhängen muss man im Büro erst einmal mit Chef und Kollegen heftig um die kurze Traumzeit rangeln, denn eins ist ja klar, alle wollen eigentlich immer zur gleichen Zeit fahren. Betriebsferien lehnt mein Chef geradezu rigoros ab, also jedes Jahr das gleiche, wer darf in den paar Wochen weg, in denen bei uns mal die Sonne scheint? Die Interessen der Arbeitnehmer sollen im Vordergrund stehen, erst danach kommen die Interessen des Betriebes. Alles klar!

Da ich die Urlaubsplanung in unserem Büro verwalte, denke ich, ich will auch mal im Sommer, wenn die Sonne scheint, und ohne Flieger! Da kommt meine Kollegin mit den drei Kindern, sie hat Tränen in den Augen, ihr Mann bekommt nicht anders Urlaub, das können Sie nicht machen, meine Kinder …….. Ok, ich fahre dann eben drei Wochen später. Es steht der sportliche Surfer vor meinem Schreibtisch und beichtet, er hätte schon längst die Reise gebucht und bezahlt……..Oh Mann, das ist das letzte Mal, dass ich das durchgehen lasse! Der Spätsommer soll ja auch noch seine schönen warmen Tage haben, vielleicht Weinlese, Buschenschenken und Käse? Da kommt der Chef, ich ahne nichts Gutes,….ehmmm, ich habe meiner Frau wegen der vielen Arbeit versprochen, wir fahren im Spätsommer in die Karibik….. wieso, da ist doch immer schönes Wetter…..na ja, aber meine Frau hat Ende September dringende Termine…… Als unser Azubi noch auftaucht und die Herbstferien reklamiert, gebe ich auf. Ich habe Ende Oktober in meiner Wohnung die Heizung aufgedreht, alles verfügbaren Kerzen gegen die Dunkelheit zusammengesucht, fünf Bücher und zwei Kisten Rotwein bereitgestellt und habe einen Dauerliegetest auf meinem Sofa angesetzt. Wer braucht denn Sonne im November!

Marlies Stern
Dt. Vereinigung der Rechtsanwalts- und No¬tariatsfachangestellten e. V.

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