15.07.2018
So stand es am 30.5/31.5.2018 in der Saarbrücker Zeitung:
Arbeiter für Anwälte und Notare
Rechtsanwalts- und Notariatsangestellte müssen oft hart um bessere Gehälter ringen. Der saarländische Berufsverband „Reno Saar“, der sein 60-jähriges Bestehen feiert, hilft.
VON DIETMAR KLOSTERMANN
SAARBRÜCKEN Es ist ein einsames Ringen um bessere Gehälter, das die Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten im Saarland führen. „Es gibt keine Betriebsräte und Arbeitgeber-verbände“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Reno Saar Vereinigung der Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten“, Saarbrücken, Wolfgang Lüdecke. Seit 1958 gibt es diesen Berufsverband der Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten im Saarland und in der Pfalz, der jetzt aus Anlass seines 60-jährigen Bestehens den „Reno-Tag 2018“ der Deutschen Vereinigung der Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten, Berlin, für 80 Delegierte aus 24 Regionalverbänden in Saarbrücken ausrichtete.
„Unser Ziel ist es, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu erreichen und günstige Fortbildungen anzubieten“, erklärt Lüdecke im SZ-Gespräch. Dabei wird es für die etwa 1175 Angestellten in den etwa 500 Rechtsanwaltsbüros und 33 Notariaten im Saarland oft schwer, sich in den Gehaltsgesprächen mit ihren Arbeitgebern zu behaupten. „Jeder Angestellte handelt seinen Gehaltsvertrag für sich aus“, sagt Lüdecke. Dabei kämen unterschiedliche Ergebnisse heraus, die „teilweise nicht gut“ seien. So würden Berufsanfänger teilweise nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn bezahlt, sagt Lüdecke.
Unter der Überschrift „Gerechter Lohn für gute Arbeit!“ hat die Reno Saar eine Tarif-Information 2018 auf gelbem Papier gedruckt, die ihren 153 Mitgliedern im Saarland Empfehlungen für ihre Gehaltvertragsverhandlungen mit den Rechtsanwälten und Notaren gibt.
Am untersten Ende der Gehaltsskala steht die Tarifgruppe eins, die für Tätigkeiten gilt, „die Fertigkeiten erfordern, die in der Regel durch kurze Einarbeitungszeit erworben werden können“, etwa Botendienste, Archivarbeiten oder Büroreinigung.
Dafür empfiehlt die Reno Saar im ersten und zweiten Berufsjahr ein Entgelt von 1769 Euro im Monat, was einem Stundenlohn von 10,60 Euro entspricht.
Am oberen Ende der Gehaltsskala steht die Tarifgruppe sieben. Dafür müssen die Angestellten besonderes fachliches Können durch zusätzliche Ausbildungen als Rechtsfachwirte oder Notarfachrefenten vorweisen können. Ab dem zwölften Berufsjahr sollen diese Spezialisten demnach mit 4978 Euro im Monat (entspricht 29,84 Euro Stundenlohn) nach Hause gehen können.
„Die Ausbildung im schulischen Bereich für Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte ist an der Friedrich-List-Schule in Saarbrücken angesiedelt“, sagt Lüdecke. Die Prüfungen müssten die Auszubildenden vor den beiden Rechtsanwalts-und Notarkammern ablegen.
Die Ziele von Reno Saar für 2018 sind vor allem die Veranstaltung von etwa zehn Fachseminaren, die als Tages-Workshops in Überherrn, Saarbrücken oder Göttelborn stattfinden. „Dabei geht es um Kaufvertrags-, Erb- oder Grundsteuerrecht“, erklärt Lüdecke.
Der Beruf der Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten sei „attraktiv“.
Aber man müsse gut mit den Arbeitgebern verhandeln können, so Lüdecke. „Die Gehälter werden nicht regelmäßig jedes Jahr angepasst, sondern oft nur auf Verlangen der
Mitarbeiter.“
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